Deutschland dicht machen: grandiose Idee!

Also manchmal frage ich mich schon was in den Köpfen so mancher Politiker vorgeht. Wir schotten uns einfach komplett ab und dann kriegen wir das Problem schon in den Griff scheint aktuell die Maxime zu sein. Dass wir solche kurzsichtig denkenden Menschen am Steuer haben ist ehrlich gesagt besorgniserregend.

 

Ich glaube mich zu erinnern, dass wir die EU gegründet haben um uns zusammenschließen um gemeinsam mehr zu erreichen. Deshalb wurde jahtzehntelang der europäische Gedanke beschworen. Vom Prinzip her ist das auch richtig. Nur leider funktioniert das nicht wenn man an vielen Stellen das eigentliche europäische Konzept aufweicht oder gar außer Kraft setzt. Gerade in Zeiten von Corona fällt mir immer wieder ein höchst uneuropäisches Verhalten auf; besonders auch aus Kreisen die eigentlich nicht nur Befürworter sondern vielmehr Gründer und Vorantreiber, bereits der damaligen EG, waren. Wie sonst sollte man Anordnungen wie z. B. die deutschen Grenzschließungen deuten? Es ist ja nicht so, dass dies plötzlich alle Tschechen, Franzosen und Österreicher aus Deutschalnd heraushielte. Natürlich tut es das, aber irgendwie denken unsere Politiker nur in privaten Dimensionen. Es ist schon klar, dass aktuell kein Urlaub nötig ist und somit private Fahrten ins Ausland eher kontraproduktiv sind. Aber es gibt eben auch Menschen die in den Grenzgebieten wohnen und im Nachbarland ihr Geld verdienen. Dass diese Leute nicht mehr über die Grenzen dürfen stellt eben nicht nur für sie persönlich ein Problem dar, sondern auch für die Betriebe deren Arbeitskräfte plötzlich nicht zur Arbeit kommen können. Das Ganze hat eine wirtschaftliche Komponente die völlig außer Acht gelassen wird. Wir können nicht einerseits eine europäische Einigkeit und Freizügigkeit beschwören und im gleichen Atemzug Deutschland abschotten als gäbe es diese Verflechtungen nicht. Würde unser weltoffener Kontinent so abgeschottet noch genauso gut funktionieren, wäre diese Union ad absurdum geführt!

 

Das sehe ich aber nicht als größtes Problem. Viel kritischer sehe ich die unbedachte Wortwahl bestimmter Spitzenpolitiker. Gerade einem Markus Söder entgleiten bei seinen armseligen Versuchen, besonders staatsmännisch wirken zu wollen, immer wieder seine Rhetorik und Wortwahl. Mit seinen unglücklichen Äußerungen in Bezug auf Ischgl 2 treibt er einen Keil zwischen uns und einen unserer engsten Freunde. Anstatt eine gemeinsame Lösung mit unseren direkten Nachbarn anzustreben versuchen wir auf nationalem Weg unser eigenes Süppchen zu kochen. Dass wir damit, Stück für Stück, die Arbeit von Jahrzehnten an unserer Gemeinschaft wieder abbauen scheint dabei völlig egal zu sein. Im Super-Wahljahr politischen Boden gut zu machen hat offensichtlich für so manchen Politiker Priorität. Unter Umständen geht man davon aus den angerichteten Schaden nach der Wahl wieder reparieren zu können. Ob dies so einfach ist, wenn das gute Verhältnis zu Österreich, Frankreich und Tschechien nachhaltig beschädigt ist, wage ich zu bezweifeln. Ein gutes Beispiel ist unser Verhältnis zur Türkei welches deren oberster Staatsmann mit seinen nationalen Machtdemonstrationen bis heute regelrecht vergiftet hat.

 

Lasst uns nicht vergessen warum wir Europa gegründet haben. Wenn wir Teller waschen, dann sorgen wir auch dafür dass der Teller unbeschädigt bleibt und zerdeppern ihn nicht in so kleine Scherben, dass wir den Dreck nicht mehr erkennen können.

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